Hautkrebsarten

Stachelzellkrebs

Was ist ein Plattenepithelkarzinom?


Der Stachelzellkrebs (SZK, Syn.:Plattenepithelkarzinom) ist ein Hautkrebs, der aus Zellen der obersten Hautschicht (Epidermis) entsteht und in andere Körperregionen streuen kann. Nach dem Basalzellkarzinom ist er der zweithäufigste maligne Hauttumor.

Wer ist in Gefahr, Stachelzellkrebs zu bekommen, und wie häufig ist er?


Melanome und nichtmelanome (Basalzell- und Plattenepithelkarziom) Hautkrebsarten sind jetzt die häufigsten Krebsarten in der kaukasischen Bevölkerung, und das Auftreten von Hautkrebs hat seuchenartige Ausmaße erreicht. Viele epidemiologische Studien haben gezeigt, dass das Vorkommen von Hautkrebs über die letzten Jahrzehnte rapid zugenommen hat. Nichtmelanome Hautkrebse (NMHKs) machen mit einem geschätzten Vorkommen von über 600000 Fällen pro Jahr ein Drittel aller Krebse in den USA aus. NMHKs sind jedes Jahr die häufigsten Malignome in der kaukasischen Bevölkerung.Von diesen 600000 Fällen sind ungefähr 500000 Basalzellkarzinome (BZKs) und 100000 bis 150000 sind Stachelzellkrebse (SZKs). Das standardisierte Verhältnis von BZK zu SZK beträgt ungefähr 4 zu 1. Das Vorkommen vom NMHK (BZK und SZK) ist 18mal größer als das von malignen Melanomen. Aber Ausdehnungsdaten über NMHK von hoher epidemiologischer Qualität sind selten, da traditionelle Krebsregister häufig NMHK außen vorlassen oder zumindest inkomplett sind. Miller und Weinstock (1994) schätzten das Vorkommen vom NMHK im Jahre 1994 auf 900000 bis 1200000 in den USA. Das Lebensrisiko wurde auf 28 bis 30% für das BZK und auf 7 bis 11% für den SZK geschätzt (Lebensrisiko eines 1994 geborenen Kindes, NMHK zu entwickeln).

Das BZK beträgt 75% vom NMHK und ist deshalb die häufigste maligne Erkrankung in der Welt. Silverberg et al (1990) schätzten das durchschnittliche jährliche Auftreten vom BZK in den USA auf 191 Neuerkrankungen pro 100000 weiße Personen. Entsprechend der Schätzungen (niedrigste und höchste Vorkommensrate) von Miller & Weinstock (1994) war die altersentsprechende Vorkommensrate pro 100000 weißen Personen in den USA im Jahr 1994 wie folgt:

BZK (Männer) 407-485; BZK (Frauen) 212-253; SZK (Männer) 81-136; SZK (Frauen) 26-59.

Für South Wales (Vereinigtes Königreich) waren die altersstandardisierten (Welt-Standard-Bevölkerung) Vorkommensraten pro 100000 Personen 1998 niedriger:

BZK (Männer) 127,9; BZK (Frauen) 104,8; SZK (Männer) 25,2; SZK (Frauen) 8,6 (Holme et al. 2000).

Obwohl diese Vorkommensraten hoch sind, erreichen sie nicht die Raten, die aus Australien beschrieben werden. Die Inzidenz beträgt 1 bis 2% pro Jahr (1000 bis 2000 pro 100000 pro Jahr):

Townsville in Australien (Buettner et al. 1998): BZK (Männer) 2058, BZK (Frauen) 1195, SZK (Männer) 1332, SZK (Frauen) 755;

Nambour in Australien (Green et al. 1996): BZK (Männer) 2074, BZK (Frauen) 1579, SZK (Männer) 1035, SZK (Frauen) 472.

Es besteht ein erhöhtes Risiko für den NMHK bei weißen Leuten, besonders bei jenen, die blaue Augen und einen hellen Teint haben, leicht einen Sonnenbrand bekommen, sehr wenig braun werden, Sommersprossen und rotes, blondes oder hellbraunes Haar haben (keltische Abstammung). NMHK ist bei Schwarzen, Asiaten und Hispanics selten. Es besteht ein erhöhtes Vorkommen vom BZK bei Albino-Schwarzen als bei normal pigmentierten Schwarzen. Im Vergleich zu Weißen haben Schwarze ein vermindertes Risiko für ein BZK an sonnenexponierten Stellen, zeigen aber dasselbe Auftreten vom BZK an bedeckten Hautarealen. Im Gegensatz zu Weißen scheint das Sonnenlicht kein wichtiger ätiologischer Faktor für den Stachelzellkrebs (SZK) bei Schwarzen zu sein, da die Läsionen an nicht-sonnenexponierten Stellen des Körpers entstehen. SZK entsteht bei Schwarzen meistens auf der Grundlage von vorbestehenden Entzündungen, Verbrennungsunfällen oder Traumata. SZK wird bei Schwarzen oft bei Narben, Verbrennungen oder Geschwüren gesehen.

Das Vorkommen vom NMHK steigt rapide. Unter der weißen Population in Europa, den USA, Kanada und Australien betrug der durchschnittliche Anstieg von NMHK 3-8%. Andauernde Sonnenexposition ist die Hauptursache vom NMHK. Über 80% der NMHKs tauchen an Körperstellen auf, die häufig dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, wie z.B. Kopf, Hals und Handrücken. Das BZK wird am häufigsten an der Nase gefunden. Die steigenden Vorkommensraten sind wahrscheinlich auf eine Kombination von häufigerer Sonnenexposition oder Exposition von ultraviolettem Licht, ansteigender Aktivitäten im Freien, Veränderungen im Kleidungsstil, steigende Langlebigkeit und Abnahme der Ozonschicht zurückzuführen. Das Vorkommen vom NMHK unter den Kaukasiern steigt proportional zur Äquatornähe, während sich das Vorkommen von SZK mit jeder Abnahme des Längengrades um 8-10 Grad verdoppelt. Die UV-Dosis pro Zeiteinheit im Pazifik am Äquator ist sehr hoch; sie beträgt ca. 200% der Dosis für Europa oder den Norden der USA und ist ungefähr 30% höher als im Süden der USA. Das Auftreten vom NMHK ist bei Individuen mit einer sehr häufigen UV-Lichtexposition erhöht, wie z.B. bei Arbeitern, die im Freien arbeiten oder jene mit öfteren Aktivitäten im Freien. Das Vorkommen steigt ebenfalls mit dem Alter: Gemäß Holme et al. (2000) war im Jahr 1998 das Vorkommen vom BZK bei Menschen über 75 ungefähr 5mal höher als vergleichsweise bei Menschen zwischen 50 und 55 Jahren und beim SZK ca. 35mal höher. Das Auftreten vom SZK steigt schneller mit dem Alter als beim BZK. Der berichtete Anstieg der Melanom-Häufigkeit und der des NMHK wurde zum Teil auf die größere Menge an UVB-Strahlung zurückgeführt, die die Erdoberfläche als Folge der Verdünnung der Ozonschicht erreichen. Die Ozonschicht hat sich über die letzten 20 Jahre um ca. 2% verringert. Eine 2%ige Abnahme der Ozonkonzentration erhöht die biologisch effektive Sonnenstrahlung um ungefähr 4%. Man nimmt an, dass diese zusätzliche UV-Strahlung einen 6-12%igen Anstieg des NMHK bei exponierten Bevölkerungen verursachen wird.

Wenn ein Mensch erst einmal einen NMHK entwickelt, besteht eine 36-52%ige Möglichkeit, dass ein neuer Hautkrebs innerhalb von 5 Jahren entsteht.

Was verursacht Plattenepithelkarzinom und wie entwickelt es sich?


Es gibt einige bekannte Faktoren, die Plattenepithelkarzinome verursachen. Wahrscheinlich ist der wichtigste Faktor der genetisch festgelegte individuelle Hauttyp. Menschen mit heller oder sonnenempfindlicher Haut, roten Haaren und vielen Sommersprossen sind gefährdet, Plattenepithelkarzinome zu entwickeln. Neben dem genetischen Faktor wurde bewiesen, dass die häufige UV-Strahlenexpositionwährend der Lebenszeit für diese Art von Hautkrebs verantwortlich ist, da die Mehrheit von Plattenepithelkarzinomen auf sonnenexponierten Arealen wie Gesicht, Kopfhaut, Ohren und obere Anteile von Brust und Rücken auftritt.

Plattenepithelkarzinome können auch bei ständiger Aussetzung von chemischen, krebserregenden Substanzen (chemische Kanzerogene) wie z.B. Teer, Öle und Arsen. Ein weiterer Komponent, der das Risiko für das Auftreten dieses Hautkrebses erhöhen kann, ist das Vorhandensein chronisch verletzter Haut. Plattenepithelkarzinome treten normalerweise nicht auf gesunder Haut auf. Narben durch Verbrennungen oder Hautregionen, die ständig entzündet sind, können risikobehaftete Umstände sein.

Auch Patienten, die sich wegen einer Organtransplantation einer immunsuppressiven Therapie unterziehen müssen, Menschen mit einem vererbten Immundefekt oder AIDS-Patienten tragen ein erhöhtes Potential mit sich, ein Plattenepithelkarzinome zu entwickeln. Dies trifft auch auf Personen zu, die mit dem humanen Papillomavirus (HPV) infiziert sind, das dafür bekannt ist, Warzen oder maligne Erkrankungen zu verursachen.

Die Präsenz eines Plattenepithelkarzinoms ist eher von architektonischer als von zellulärer Natur. Plattenepithelkarzinome entstehen, wenn abnorme Zellen (sog. Keratozyten) von der Hautoberschicht (sog. Epidermis) die darunter liegende Schicht (sog. Dermis) erreicht.

Wie man Plattenepithelkarzinome entdeckt


Die betroffene Hautstelle muss sorgfältig von einem Dermatologen untersucht werden. Das Erscheinungsbild eines Plattenepithelkarzinoms ist sehr unterschiedlich und muss von anderen Hautkrankheiten unterschieden werden. Aber das Erkennen eines Plattenepithelkarzinoms durch einen Hautarzt ist normalerweise relativ einfach. Im Zweifelsfall muss ein Stück der Läsion zur weiteren Untersuchung (sog. Biopsie) entnommen werden.

Wie sieht es aus?

Stachelzellkrebs (SZK, Syn.: Plattenepithelkarzinom) beginnt normalerweise wie eine kleine warzenartige Hautveränderung, die grau oder gelb-bräunlich sein kann. Er wächst anfangs langsam und schmerzlos, aber wenn er eine gewisse Größe erreicht, kann er schnell und zerstörend wachsen. Er kann auch in andere Körperregionen streuen. Man muss daran denken, dass der SZK manchmal wie ein Eisberg wächst und den größten Anteil unter der Hautoberfläche verbergen kann. Daher sollten sie eine verdächtige Hautregion gut beobachten und sie von Ihrem Dermatologen oder Hausarzt untersuchen lassen.

Wie Sie einem Plattenepitehlkarzinom vorbeugen können


Der beste Weg, einem SZK vorzubeugen, ist, sich vor UV-Strahlung zu schützen. Stellen Sie sicher, dass Sie chronische Hautveränderungen (rauhe und geschädigte Hautstellen) behandeln lassen und vermeiden Sie lange Hitzeexpositionen sowie krebserregende Chemikalien wie Teere (hören Sie mit dem Rauchen auf), Öle und Arsen.

Ist es wirklich ein Stachelzellkrebs?


Es gibt viele Hauterkrankungen, die wie ein SZK aussehen können. Nur weil Sie einen rauhen Fleck an der Haut haben, bedeutet das nicht, dass Sie gleich Krebs haben, aber es ist etwas, das Sie ernst nehmen sollten. Wenn Sie ein merkwürdig aussehendes Hautareal entdeckt haben, suchen Sie bitte Ihren Dermatologen oder Hausarzt auf.

Was kann falsch laufen?

Ein Stachelzellkrebs kann große Entstellungen verursachen, wenn er nicht frühzeitig entdeckt wird. Die Stelle, an der der Krebs gefunden wird, neigt auch dazu, sich zu entzünden; es ist eine Schwachstelle in der Haut, die normalerweise eine Schutzbarriere gegen Keime und Viren besitzt. Der Krebs kann zu einer großen offenen Wunde werden. Wie andere Krebsarten kann der Stachelzellkrebs in andere Körperregionen streuen.

Ich habe ein Plattenepithelkarzinom - was kann ich tun?

Es gibt mehrere verfügbare Behandlungsmöglichkeiten für Plattenepithelkarzinome. Um zu entscheiden, welche die geeignetste ist, hängt sehr vom individuellen Fall ab und sollte mit Ihrem Arzt besprochen werden.

Mikrographische Chirurgie / Chirurgie


Die chirurgische Behandlung ist die effektivste Behandlungsmöglichkeit. Der Tumor wird herausgeschnitten und die Wunde mit einigen Stichen verschlossen (die Anzahl der Stiche hängt von der Größe des betroffenen Areals ab). Die chirurgische Behandlung erfordert immer eine lokale Betäubung. Normalerweise wird die Wunde innerhalb zwei Wochen abheilen. Die mikrographische Chirurgie ist eine spezielle Art der Chirurgie, in der der Chirurg eine besondere Ausbildung hat. Während der Behandlung wird eine mikroskopische Methode verwendet, um sicherzustellen, dass alle betroffenen Hautbereiche entfernt wurden.

Vorteile der Behandlung
  • Sie hat die höchste Heilungsrate von allen chirurgischen Behandlungen.
  • Das entfernte Gewebe kann mikroskopisch untersucht werden, um sicherzustellen, dass der Tumor völlig herausgeschnitten wurde.

Nachteile der Behandlung
  • Eine lokale Anästhesie ist erforderlich.
  • Es ist eine eher komplizierte Prozedur.

Kryotherapie

Hier wird flüssiger Stickstoff mit Hilfe eines Wattestäbchens oder einer Sprühvorrichtung auf die betroffene Oberfläche aufgetragen. Flüssiger Stickstoff ist extrem kalt (-195,8 °C = -320,44 F) und verursacht einen Zelltod in diesem Areal. Leider gibt es keine Kontrollmöglichkeit, wie tief die Hautoberfläche zerstört wurde. Daher sind Rezidive nicht selten.

Vorteile der Behandlungsmethode
  • Es ist normalerweise eine wirksame Behandlungsmöglichkeit.
  • Es ist ein schnelles Verfahren.
  • Es erfordert ein oder zwei Arztbesuche.
  • Im Allgemeinen ist es eine eher kostengünstige Behandlung.

Nachteile der Behandlungsmethode
  • Die Behandlung verursacht Unbehagen und/oder Schmerzen.
  • Durch das Erfrieren kann die Haut vermutlich mit Blasen, Rötung, Schwellung oder fleckenhaften Hautfarbenveränderungen reagieren.
  • Während der verzögerten Wundheilung kann eine Infektion auftreten.
  • Es besteht das Risiko einer Narbenbildung.

Die Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff nach dem Kontakt- oder offenen Sprayverfahren bei -196°C ist ohne histologische Kontrolle keine echte Alternative, ist jedoch insbesondere bei Präkanzerosen und Carcinoma in situ, kleinen und auch oberflächlichen Tumoren insbesondere bei Patienten höheren Alters anwendbar. (Leitlinien AWMF)

Kürettage

Kurettage beschreibt das Abschaben einer oberflächlichen Hautstörung. Normalerweise wird ein Skalpell oder eine andere scharfe Vorrichtung, eine sogenannte Kürette, für das Abtragen verwendet. Leider gibt es keine Kontrolle, ob alles des betroffenen Gewebes entfernt wurde. Daher sind Rezidive nicht selten.

Vorteile der Behandlungsmethode
  • Es ist normalerweise eine wirksame Behandlungsmöglichkeit.

Nachteile der Behandlungsmethode
  • Die Behandlung erfordert normalerweise eine lokale Anästhesie.
  • Gelegentlich können eine Veränderung der Hautfarbe oder eine Infektion auftreten.
  • Es besteht die Möglichkeit einer Narbenbildung.

Radiotherapie


Diese Therapie verwendet Röntgenstrahlen, um Zellen zu zerstören. Normalerweise muss das betroffene Areal mehrere Male behandelt werden, um eine Dosis zu erreichen, die wirksam ist, abhängig von der Größe und des Stadiums des Plattenepithelkarzinoms. Daher kann die Behandlung mehrere Wochen dauern.

Vorteile der Behandlungsmöglichkeit
  • Die Behandlung zeigt eine gute Heilungsrate.
  • Sie ist für ältere Patienten geeignet, die körperlich nicht im Stande sind, sich einer Operation zu unterziehen.

Nachteile der Behandlungsmöglichkeit
  • Es besteht die Gefahr einer Narbenbildung.
  • Mehrere Behandlungen sind erforderlich.

Andere Behandlungsmöglichkeiten

Laser

Betroffene Zellen werden durch den Laser zerstört.

Interferon alfa

Interferon alfa ist bisher noch keine bewährte Behandlungsmöglichkeit für das Plattenepithelkarzinom, obwohl es im Augenblick laufende Versuche mit Interferon alfa für die Behandlung vom Plattenepithelkarzinom gibt. Normalerweise wird es direkt in das betroffene Areal gespritzt und sollte das Immunsystem unterstützen. Leider ist diese Therapiemöglichkeit mit einigen störenden Nebenwirkungen verbunden wie z.B. grippeartige Symptome wie Fieber, Schläfrigkeit und Übelkeit. Manchmal kann sie zu einer Verringerung der weißen, manchmal auch der roten Blutkörperchen führen.

Wie stehen die Chancen, geheilt zu werden?

Die Heilungsraten hängen von der Größe und der Aggressivität ab. Normalerweise beträgt die Heilungsrate eines Plattenepithelkarzinoms von 2-3 cm im Durchmesser ca. 90%. Je fortgeschrittener das Plattenepithelkarzinom ist, desto schlechter natürlich die Heilungsraten. Zögern Sie deswegen nicht, wenn Sie eine verdächtige Hautstelle haben: Besuchen Sie Ihren Dermatologen oder Hausarzt, um sicherzugehen. Das Risiko, dass das Karzinom in andere Körperregionen streut, hängt davon ab, wo er auftaucht. Das Risiko variiert von 1-50%. Plattenepithelkarzinome, die an Lippen, Ohren, Handflächen oder Fußsohlen zeigen ein hohes Risiko zu streuen.

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